Ein Team von 200 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
200 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
Betrachtung des heutigen Evangeliums
Das heutige Evangelium + Predigt (von 300 Wörtern)
«Nachdem Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte...»
Rev. D. Antoni CAROL i Hostench (Sant Cugat del Vallès, Barcelona, Spanien)Heute erinnert die Liturgie wie in jenen Filmen, die mit einem historischen Ereignis beginnen, an eine Geste, die untrennbar mit dem Gründonnerstag verbunden ist. Jesus wäscht die Füße seiner Jünger (siehe Joh 13,12). Aus der Sicht des Osterfestes kommt dieser Geste eine Bedeutung zu, die für alle Zeiten gültig ist. Denken wir dabei nur über drei Ideen nach.
Zuerst die zentrale Stellung des Menschen: In unserer Gesellschaft scheint die Aktivität der Wertmesser einer Person zu sein. In dieser Dynamik werden Personen schnell wie Werkzeuge behandelt; ohne darüber nachzudenken, benutzen wir einander. Heute fordert uns das Evangelium dazu auf, diese Dynamik in eine des Dienstes zu verwandeln: der Andere ist niemals nur ein Werkzeug. Es geht um eine Spiritualität der Gemeinschaft, in der, wie sich Johannes Paul II ausdrückte, der Andere als jemand wahrgenommen wird, der zu mir gehört, der Platz braucht, und als eine Gabe. In unserer Sprache nennen wir das salopp „sich kümmern“: Kümmern wir uns um andere? Hören wir ihnen zu?
In einer Bild- und Kommunikationsgesellschaft ist dies keine Botschaft, die übermittelt werden muss, sondern eine Pflicht, die im täglichen Leben zu erfüllen ist: «Selig seid ihr, wenn ihr das wisst und danach handelt» (Joh 13,17). Vielleicht aus diesem Grunde belässt es der Meister nicht bei einer Erklärung: er prägt die Geste des Dienens unauslöschbar ins Gedächtnis der Jünger, indem er sofort zum Gedächtnis der Kirche schreitet; ein Gedächtnis, das sich stets dieser Geste erinnert: im Leben so vieler Familien und so vieler Menschen.
Zu guter Letzt eine Warnung: «Einer, der mit mir zusammen das Brot isst, tritt mich mit Füßen.» (Joh 13,18). In der Eucharistie wird der auferstandene Jesus zu unserem Diener, der uns die Füße wäscht. Aber die physische Präsenz ist nicht genug. Die Eucharistie soll uns eine Lehre sein, Kraft geben, damit wir wirklich, «da wir die Liebe geschenkt erhalten haben, der Sünde sterben und für Gott leben» (Fulgentius von Ruspe).
Gedanken zum Evangelium des Tages
„Es gibt keine wirkliche Freundschaft außer zwischen denen, die du durch deine Barmherzigkeit vereinigst“ (Hl. Augustin)
„Die evangelisierende Gemeinschaft mischt sich mit Werken und Gesten in das tägliche Leben der anderen ein und berührt dadurch das leidende Fleisch Christi. Die Evangelesierer haben damit ‘Schafsgeruch’“ (Franziskus)
„In seinem ganzen Leben erweist sich Jesus als unser Vorbild: Er ist der „vollkommene Mensch“, der uns einlädt, seine Jünger zu werden und ihm nachzufolgen. Durch seinen demütigen Dienst hat er uns ein Beispiel zur Nachahmung gegeben, durch sein Beten regt er uns zum Beten an, durch seine Armut fordert er uns auf, Entbehrung und Verfolgungen bereitwillig auf uns zu nehmen“ (Katechismus der Katholischen Kirche Nr. 520)