Ein Team von 200 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
200 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
Betrachtung des heutigen Evangeliums
Das heutige Evangelium + Predigt (von 300 Wörtern)
Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.
«Der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist»
Rev. D. Fidel CATALÁN i Catalán (Terrassa, Barcelona, Spanien)Heute lesen wir das Ende des Johannesevangeliums. Es handelt sich eigentlich um den Schluss eines von der johanneischen Gemeinde dem Originaltext angefügtem Zusatzes. Diese Textpassage besitzt eine gewollte Bedeutsamkeit. Der auferstandene Herr erscheint seinen Jüngern und bestärkt sie in ihrer Nachfolge, besonders den Petrus. Unmittelbar danach folgt der Text, den wir heute in der Liturgie verkünden.
Die Gestalt des geliebten Jüngers nimmt eine zentrale Stellung in diesem Abschnitt und überhaupt im gesamten Johannesevangelium ein. Sie kann sich auf einen konkreten Menschen beziehen - den Jünger Johannes -, oder sie kann auch jeden Jünger verkörpern, der vom Meister geliebt wird. Unabhängig von seiner Bedeutung hilft der Text, der Erfahrung der Aposteln Kontinuität zu verleihen. Der auferstandene Herr versichert denen, die ihm folgen möchten, dass er in ihnen gegenwärtig sein wird.
«Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt» (Joh 21,22) kann sich eher auf diese Kontinuität beziehen als auf einen chronologischen Faktor im Ort und in der Zeit. Der geliebte Jünger wird so zum Zeugen davon, insofern er sich dessen bewusst ist, dass der Herr in jedem Augenblick bei ihm ist. Aus diesem Grund kann er schreiben, und auch deshalb ist sein Wort wahr. Denn er entfaltet mit seinem Schreibwerkzeug die fortwährende Erfahrung derer, die mitten in der Welt leben, dort ihre Mission entfalten und dabei die Gegenwart Christi erfahren. Jeder von uns kann der geliebte Jünger sein, wenn wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen. Er hilft uns, diese Gegenwart zu entdecken.
Mit diesem Text bereiten wir uns auf die Feier des morgigen Pfingst-Hochfestes, auf die Gabe des Geistes, vor: «Und der Paraklet kam vom Himmel herab, der die Kirche bewahrt und heilig macht, der die Seelen lenkt, der die vom Sturm Bedrängten steuert, der die Verirrten erleuchtet, der die Kämpfenden ordnet und die Sieger bekränzt.» (Hl. Cyrill von Jerusalem).
Gedanken zum Evangelium des Tages
„Jene Tage, liebe Brüder, die zwischen der Auferstehung des Herrn und seiner Himmelfahrt vergingen, wurden nicht untätig verloren, sondern währenddessen bestätigten sich große Sakramente, es offenbarten sich große Geheimnisse“ (St. Leo der Große)
„Auch heute ist die Nachfolge Christi hart; denn es bedeutet den Blick Jesu zu haben, ihn im innersten zu kennen, ihn im Wort zu hören und ihn in den Sakramenten zu finden; es bedeutet zu lernen, den eigenen Willen mit seinem Willen in Einklang zu bringen“ (Benedikt XVI)
„Der Jünger Christi muss den Glauben bewahren und aus ihm leben, ihn bekennen, mutig bezeugen und weitergeben: Alle müssen „bereit sein, Christus vor den Menschen zu bekennen und ihm in den Verfolgungen, die der Kirche nie fehlen, auf dem Weg des Kreuzes zu folgen“ (II. Vatikanischen Konzil)» (Katechismus der Katholischen Kirche Nr. 1816)