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Betrachtung des heutigen Evangeliums

Das heutige Evangelium + Predigt (von 300 Wörtern)

Samstag der 2. Woche der Fastenzeit
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Evangeliumstext (Lk 15,1-3.11-32): In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: «Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen». Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: «Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: „Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht“. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land, und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: „Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen, und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner“. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater.

»Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: „Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein“. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: „Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden worden“ Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.

»Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: „Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat“. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: „So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet“. Der Vater antwortete ihm: „Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden worden“.»

«Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.»

Rev. D. Jordi POU i Sabater (Sant Jordi Desvalls, Girona, Spanien)

Heute betrachten wir die Barmherzigkeit, eine Eigenschaft, durch die sich Gottvater auszeichnet in einer Zeit, in der die Menschheit sich wie ein „Waisenkind“ fühlt, weil sie vergessen hat, dass sie von Gott abstammt. Cronin erzählt uns von einem Sohn, der sein Elternhaus verließ, zur Schande seiner Familie ein verschwenderisches und liederliches Leben führte und schließlich im Gefängnis landete. Kurz bevor er entlassen wurde, schrieb er einen Brief nach Hause: Wenn sie ihm verziehen, sollten sie ein weißes Band am Apfelbaum nahe der Bahnstrecke anbringen. Wenn er es sähe, würde er nach Hause zurückkehren, und wenn nicht, würde er einfach weiterfahren. Als der Zug sich näherte, traute er sich nicht, einen Blick nach draußen zu werfen... Gäbe es wohl ein weißes Band? «Öffne deine Augen und schau!», sagte ihm ein Mitreisender. Er war zutiefst gerührt: Es gab nicht nur ein weißes Band, sondern hunderte; der ganze Apfelbaum war voller weißer Bänder.

Diese Geschichte erinnert uns an Rembrandts Bild von der Heimkehr des verlorenen Sohnes, in dem ein hilfloser und hungriger junger Mensch von einem Greis umarmt wird. Man achte auf die unterschiedlichen Hände: die eine Hand ist die des Vaters, die den Sohn kräftig umarmt, die andere, die der Mutter, die ihn zärtlich streichelt. Gott ist Vater und Mutter...

«Vater, ich habe gesündigt» (siehe Lk 15,21), indem wir dies sagen, möchten auch wir die Umarmung Gottes im Sakrament der Beichte spüren: «Wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder» (Lk 15,23-24). Weil «Gott uns jeden Tag erwartet, wie der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn» (Josefmaria Escriva), lasst uns den Weg mit Jesus gehen, bis wir dem Vater begegnen und vollkommene Klarheit herrscht: «Das Geheimnis des Menschen klärt sich nur im Geheimnis des fleischgewordenen Wortes wahrhaft auf» (II Vatikanisches Konzil).

Die Hauptfigur ist immer der Vater. Möge die Fastenzeit uns helfen, den Aufruf, der Barmherzigkeit Gottes teilhaftig zu werden, zu verinnerlichen, denn das Leben ist eine Rückkehr zum Vater.