Ein Team von 200 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
200 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
Betrachtung des heutigen Evangeliums
Das heutige Evangelium + Predigt (von 300 Wörtern)
Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.
«Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen»
Rev. D. Fernando PERALES i Madueño (Terrassa, Barcelona, Spanien)Heute wollen die Pharisäer Jesus wieder bloßstellen und stellen ihn die Frage nach der Scheidung. Jesus gibt ihnen keine endgültige Antwort; stattdessen fragt er seine Gesprächspartner, was in der Schrift darüber geschrieben steht. Ohne das mosaische Gesetz zu kritisieren, gibt er ihnen zu verstehen, dass dieses Gebot zwar legitim aber auch zeitlich beschränkt ist: «Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben» (Mk 10,5).
Jesus erinnert sie daran, was im Buch Genesis steht: «Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau erschaffen» (Mk 10,6, vgl. Gen 1,27). Jesus spricht hier über eine Einheit: die „Menschheit“. Der Mann wird seine Eltern verlassen und sich an seine Frau binden; er wird mit ihr ein Fleisch, um die Menschheit zu bilden. Das ist eine neue Realität: zwei Menschen bilden eine Einheit, nicht im Sinne eines „Vereins“, sondern als gemeinsame Erzeuger von Menschen. Die Schlussfolgerung ist eindeutig: «Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen» (Mk 10,9).
Solange wir die Ehe mit dem Bild eines „Vereins“ gleichsetzen, werden wir die Unauflöslichkeit nicht begreifen. Wenn die Ehe auf Vereinszwecke beschränkt wird, erscheint deren Auflösung verständlicherweise als legitim. In diesem Fall ist die Bezeichnung als Ehe ein Missbrauch der Sprache, denn es wäre bloß der Zusammenschluss zweier ledige Menschen, die ihr Leben angenehmer gestalten möchten. Wenn der Herr über die Ehe spricht, meint Er etwas anderes. Das 2. Vatikanische Konzil erinnert uns: «Dieses heilige Band unterliegt im Hinblick auf das Wohl der Gatten und der Nachkommenschaft sowie auf das Wohl der Gesellschaft nicht mehr menschlicher Willkür. Gott selbst ist Urheber der Ehe, die mit verschiedenen Gütern und Zielen ausgestattet ist; sie alle sind von größter Bedeutung für den Fortbestand der Menschheit» (Gaudium et spes, Nr. 48).
Zu Hause fragen ihn die Apostel nach den Anforderungen der Ehe; darauf folgt eine liebevolle Geste Jesu gegenüber Kindern. Beide Szenen stehen miteinander in Beziehung. Die zweite Lehre ist wie ein Gleichnis, das erklärt, wie die Ehe möglich ist. Das Reich Gottes ist für diejenigen bestimmt, die wie Kinder sind und akzeptieren, etwas Neues aufzubauen. Das Gleiche gilt für die Ehe, wenn wir richtig verstanden haben, was sie bedeutet: verlassen, sich binden und werden.
Gedanken zum Evangelium des Tages
„Wenn ich an christliche Heime denke, stelle ich sie mir gerne hell und fröhlich vor, so wie das der Heiligen Familie war“ (Heiliger Josefmaria)
„Die Kinder zahlen auch den Preis für unreife Beziehungen und unverantwortliche Trennungen: Sie sind die ersten Opfer. Sie leiden unter den Folgen der [egoistischen] Kultur der subjektiven Rechte“ (Franziskus)
„Die innige Gemeinschaft des Lebens und der Liebe in der Ehe, vom Schöpfer begründet und mit eigenen Gesetzen geschützt, wird durch den Ehebund, das heißt durch ein unwiderrufliches personales Einverständnis, gestiftet“ (GS 48,1). Die Ehegatten schenken sich einander endgültig und ganz. Sie sind nicht mehr zwei, sondern bilden fortan ein einziges Fleisch. Der von den Ehegatten in Freiheit geschlossene Bund verpflichtet sie, an seiner Einheit und Unauflöslichkeit fest zu halten. „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Mk 10,9“. (Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2364)