Ein Team von 200 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
200 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
Betrachtung des heutigen Evangeliums
Das heutige Evangelium + Predigt (von 300 Wörtern)
Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!
«Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?»
Rev. P. Ivan LEVYTSKYY CSsR (Lviv, )Heute zeigt uns die Botschaft des Evangeliums den wahren Lebensweg: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, aus ganzem Herzen lieben (...) und deinen Nächsten wie dich selbst!“ (Lk 10,27). Indem Gott uns zuerst geliebt hat, führt er uns zur Vereinigung mit ihm. Die Heilige Teresa von Kalkutta sagte einmal: „Wir brauchen im Alltag die innige Vereinigung mit Gott. Wie aber können wir diese erlangen? Durch das Gebet“. Falls wir mit Gott innerlich vereinigt sind, so fangen wir an, die Erfahrung zu machen, dass mit Ihm alles möglich ist, inklusive die Liebe zum Nächsten.
Jemand hat einmal gesagt, dass der Christ die Kirche betritt, um Gott zu lieben und sie verlässt, um den Nächsten zu lieben. Papst Benedikt betont, dass das Programm eines Christen – das Programm des barmherzigen Samariters, das Programm Jesu – „ein Herz ist, das sieht“. Sehen und anhalten! In der Parabel sehen zwei Menschen den Hilfsbedürftigen, halten aber nicht an. Deswegen rügt Jesus die Pharisäer: „Ihr habt Augen aber seht nicht“ (Mk 8,18). Der Samariter dagegen sieht und hält an: er hat Mitleid und rettet nicht nur das Leben des Hilfsbedürftigen, sondern auch das eigene Leben.
Als der berühmte katalonische Architekt Antonio Gaudi von einer Straßenbahn überfahren wurde, so hielten die meisten Vorbeigänger nicht an, um diesem verletzen alten Mann zu helfen. Er hatte keinerlei Dokumente dabei und sah aus wie ein Bettler. Hätten sie gewusst um wen es sich handelte, es hätte sich eine Schlange gebildet, um ihm zu helfen.
Wenn wir Gutes tun, so denken wir, dass wir es für den Nächsten tun. In Wahrheit aber tun wir es auch für Christus: „Amen, ich sage euch: was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ (Mt 25,40). Und mein Nächster, so Benedikt XVI, ist jedwede Person, die mich braucht und der ich helfen kann.
Falls jeder beim Sehen des Nächsten in Not anhielte und sich dessen erbarmen würde, sei es auch nur einmal pro Tag oder gar pro Woche, das Elend würde abnehmen und es würde der Welt besser gehen. „Nichts macht uns Gott ähnlicher als die guten Werke“ (Sankt Gregorius von Nazianz).