Ein Team von 213 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
213 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
Betrachtung des heutigen Evangeliums
Das heutige Evangelium + Predigt (von 300 Wörtern)
„Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht?“
Rev. D. Darío Gustavo GATTI Giorgio ISSDSch (Rosario, Santa Fe, Argentinien)Heute lässt uns das Evangelium Jesus so sehen: Standhaft wie ein Ochse, sanft wie ein Esel. Er befindet sich im Haus eines bedeutenden Pharisäers; es ist Sabbat. „Sie beobachteten ihn “ (Lukas 14,1). In diesem Ambiente der kritischen Beurteilung sieht Jesus einen wassersüchtigen Mann vor sich und stellt direkt die Frage: „Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen, oder nicht? “ (Lukas 14,3). Damit stellt er die Starrheit des Gesetzes in Frage zugunsten des Mitleids und des Herzens. Das Sabbatgesetz war, wie unser Sonntag, zum Ausruhen und zur Heiligung bestimmt und war jedoch zu einer Last geworden. Indem Jesus den Vergleich mit einem „in die Grube fallenden Sohn oder Ochsen “ bringt, zeigt er uns die Widersprüchlichkeit derer, die aus Sorge um ihren Besitz diese ohne zu zögern herausziehen, die Heilung eines Menschen (am Sabbat) aber aufschieben.
Einer, der aus einer Grube gerettet wurde, ist Saulus von Tarsus. Stellen wir uns vor, was er in seinem Dankgebet sagen würde, in Anlehnung an die Worte von Papst Leo XIV.: „Während wir dem Herrn danken für den Ruf, mit dem er sein Leben verwandelt hat …, bitten wir ihn, dass wir seine Nächstenliebe pflegen und verbreiten können, indem wir einander zu Nächsten werden. “ Der heilige Beda interpretiert Ochs und Esel als „das jüdische und heidnische Volk, das berufen ist, aus der Grube der Sinnlichkeit befreit zu werden “. Jesus rettet jeden, unabhängig von seiner Kondition oder dem Moment. Als „Sohn “ erinnerte er sich wohl an jene Nacht in Bethlehem, an den zärtlichen Blick von Maria und Josef, wo Ochs und Esel ihn betrachteten; jenes Kind, das kam, um uns alle aus der Grube der Sünde zu ziehen, für immer. Heute ermutigt er uns mit den Augen der Barmherzigkeit den Menschen und dem Leben Vorrang zu geben vor den Dingen, jeden Tag.
Die heutige Heilung und das Wort Jesu fordern uns heraus: Verhindern unsere Normen, Traditionen oder Bequemlichkeiten die Bedürfnisse Anderer zu erkennen? Der Tisch – Symbol und Sakrament des gemeinschaftlichen und eucharistischen Lebens –, zu dem wir alle geladen sind, spiegelt eine tiefe Wahrheit wider: Unser Leben hat einen unschätzbaren Wert. Dort wäscht Jesus unsere Füße, gibt sich uns als Speise und empfiehlt: „Tut dies zu meinem Gedächtnis “ (Lukas 22,19).
Andere Kommentare
«Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht?»
Rev. D. Antoni CAROL i Hostench (Sant Cugat del Vallès, Barcelona, Spanien)Heute richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die bissige Frage, die Jesus den Pharisäern stellt: «Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht?» (Lk 14,3), und auf die kennzeichnende Anmerkung, die der heilige Lukas hinzufügt: «Sie schwiegen» (Lk 14,4).
Zahlreich sind die Episoden in den Evangelien, in denen der Herr den Pharisäern ihre Heuchelei vorwirft. Es ist bemerkenswert, mit welcher Entschlossenheit Gott uns klarmacht, wie sehr ihm diese Sünde missfällt – der falsche Schein, die betrügerische Eitelkeit –, wenn Christus das genaue Gegenteil bei Natanaël lobt, wenn er über ihn sagt: “Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit” (Joh 1,47). Gott liebt die Schlichtheit des Herzens und die Naivität des Geistes. Umgekehrt weist er die gedankliche Verworrenheit, den unaufrichtigen Blick, die Doppelzüngigkeit, die Heuchelei energisch zurück.
Das Kennzeichnende an der Frage des Herrn zusammen mit der schweigenden Antwort der Pharisäer ist im Grunde genommen ihr schlechtes Gewissen. Vor ihnen lag ein Kranker, der wünschte, durch Jesus geheilt zu werden. Die Befolgung des jüdischen Gesetzes – bloße Beachtung des Buchstabens und zugleich Geringschätzung des Geistes – und die törichte Überzeugung des eigenen untadeligen Verhaltens bringt sie dazu, sich über das Verhalten Christi zu empören, der – geleitet von seinem mitleidvollen Herzen – sich nicht vom Formalismus eines Gesetzes einschränken lässt und die Gesundheit jemanden zurückgeben will, der ihrer bedarf.
Die Pharisäer merken, dass ihr heuchlerisches Verhalten nicht zu rechtfertigen ist, und darum schweigen sie. Aus diesem Passus strahlt eine klare Botschaft hervor: die Notwendigkeit zu begreifen, dass Heiligkeit bedeutet, Christus zu folgen – bis hin zur vollkommenen Liebe – und nicht die kalte, buchstabengetreue Erfüllung irgendwelcher Vorschriften. Die Gebote sind heilig, weil sie unmittelbar der unendlichen Weisheit Gottes entstammen, doch ist es durchaus möglich, sie auf eine legalistische und entleerte Weise zu leben, und so kommt es zu dem Widerspruch – ein echter Sarkasmus -, Gott folgen zu wollen und am Ende hinter uns selbst herzulaufen.
Lassen wir die bezaubernde Schlichtheit der Jungfrau Maria unser Leben leiten!