Ein Team von 200 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
200 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
Betrachtung des heutigen Evangeliums
Das heutige Evangelium + Predigt (von 300 Wörtern)
„Sein Ruf verbreitete sich immer mehr“
Rev. D. Santi COLLELL i Aguirre (La Garriga, Barcelona, Spanien)Heute wird auf uns die Verantwortung übertragen, dass sich „sein Ruf“ (Lk 5,15) weiterhin verbreitet, vorwiegend zu denen, die ihn noch nicht kennen oder die sich aus verschiedenen Gründen oder Umständen von ihm entfernt haben.
Diese „Ansteckung“ wird allerdings nicht möglich, wenn wir nicht zuvor, und zwar jede und jeder einzelne dazu fähig gewesen ist, seinen ureigenen „Aussatz“ einzugestehen, und sich Christus zu nähern, indem man zum Bewusstsein kommt, dass nur er uns wirksam aus unserer Selbstsucht, unserem Neid, unserem Stolz und Groll befreien kann.
Dass sich Christi Ruf überallhin in unserer Gesellschaft ausbreitet, hängt größtenteils von unseren „persönlichen Begegnungen“ mit ihm ab. Je mehr und intensiver wir uns von seinem Evangelium prägen lassen, auch von seiner Liebe, von seiner Bereitschaft zum Zuhören, zum Aufnehmen, zum Verzeihen, den anderen zu akzeptieren – wie verschieden er auch sein mag -, desto eher werden wir fähig sein, ihn in unserer Umgebung bekannt zu machen.
Der Aussätzige aus dem Abschnitt des Evangeliums, der Heute bei der Eucharistie vorgetragen wird, übt sich in der Demut auf zweierlei Weise. Einmal in der Erkennung seines Übels und dann in der Annahme Jesu als sein Retter. Es ist Jesus, wer uns die Gelegenheit gibt, eine radikale und tiefgreifende Veränderung in unserem Leben vorzunehmen. Vor alledem, was uns zur Liebe hindert und was sich in unserem Herzen und in unserem Leben eingenistet hat, bietet Jesus eine wirkliche, machbare Alternative durch sein Lebenszeugnis, Zeugnis eines neuen Lebens. Die Alternative der Liebe, der Zärtlichkeit, des Erbarmens. Jesus flieht nicht vor dem, der ihm verschieden ist – dem Aussätzigen –, er weist ihn nicht ab, er „verschickt die Rechnung“ nicht weiter an den Staat, an die Behörden oder Wohltätigkeitsvereine. Christus nimmt die Herausforderung der Begegnung an und bietet dem „Kranken“ das, was er braucht: die Heilung bzw. Reinigung.
Wir sollten in der Lage sein, denjenigen, die sich uns nähern, das zu bieten, was wir vom Herrn empfangen haben. Aber zunächst wird eine Begegnung mit ihm nötig sein, sowie die Erneuerung unseres festen Willens, das Evangelium in den kleinen Dingen des Alltags zu leben.