Ein Team von 213 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
213 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
Betrachtung des heutigen Evangeliums
Das heutige Evangelium + Predigt (von 300 Wörtern)
„Ich bin der gute Hirte“
Rev. D. Antoni CAROL i Hostench (Sant Cugat del Vallès, Barcelona, Spanien)Heute lautet das Tagesgebet: „Barmherziger Gott, Du hast dem Heiligen Raimund die Kraft deiner Liebe geschenkt und ihn den Gefangenen als Helfer gesandt. Höre auf seine Fürsprache und befreie uns von der Gefangenschaft der Sünde, damit wir als wahrhaft freie Menschen das Gebot der Liebe erfüllen...“.
Der Heilige des heutigen Tages war in Wahrheit ein Rechtsgelehrter, der sich aber vollkommen in den Dienst der Barmherzigkeit gestellt hat. Was für ein Gegensatz: Gesetz einerseits, Barmherzigkeit andererseits. Ist das nicht ein Widerspruch? In Jesus jedoch finden wir beides: Er ist „Gesetz“ („Ich bin der Weg“) und zugleich „Barmherzigkeit“: in Ihm treffen Gebot und Freiheit aufeinander. Hier sei erinnert an ein Wort des verstorbenen Papstes Benedikt: „Begehren ohne Liebe degradieren sich zu falschen Begierden, die versklaven und die persönliche Freiheit vernichten...“. Freiheit also, aber geordnete Freiheit.
Liebe heißt nicht, zu tun was einem gefällt, denn falsche Leidenschaften können tödlich sein. Die Leidenschaft des Gottessohnes besteht darin, den Willen des Vaters zu erfüllen. Es gibt einen Weg und eine Wahrheit, aber zu gleicher Zeit auch Barmherzigkeit für den Menschen, der demütig erkennt, sich im Weg verirrt zu haben. Deshalb sagt der Herr zu mir das gleiche wie zu der Ehefrau, die beim Ehebruch ertappt wurde: „Hat dich jemand verurteilt?“ – „Niemand, Herr.“ - „Ich verurteile dich auch nicht. Geh hin und sündige nicht mehr...“. (Joh 8,10-11). Um wahrhaft zu lieben, muss man frei sein, aber ungeordnete Liebe führt zum Tod.
Obwohl Raimund von Penyafort damit beschäftigt war, kanonische Dekrete und Gesetze zu studieren und anzuwenden, so war er vor allem ein guter Hirt, der durch selbstlose Barmherzigkeit glänzte. Als verantwortlicher Hirt verschwieg er dennoch die Forderungen der Liebe nicht: „Dein Herz muss durch Opfer immer wieder neu gereinigt werden. Betrachte dein Opfer als dein Liebesbeweis...“