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Betrachtung des heutigen Evangeliums

Das heutige Evangelium + Predigt (von 300 Wörtern)

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Evangeliumstext (Mt 11,25-30):

„Du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast“

Rev. D. Antoni CAROL i Hostench (Sant Cugat del Vallès, Barcelona, Spanien)

Heute feiern wir das Fest des Heiligen Anselm von Aosta (Italien), auch bekannt als Anselm von Bec (Frankreich) und Anselm von Canterbury (England). In Aosta wurde er geboren (1033), in Bec gelobte er dem Herrn als Benediktiner zu dienen (im Alter von 27 Jahren), und von Canterbury aus – wo er als Bischof regierte – wurde er ins Haus des Vaters gerufen (1109).

Anselm erhielt von Gott eine bewundernswerte Fähigkeit zur intellektuellen Spekulation und zum Regieren. Als Theologe war er der Initiator der Scholastik (strenge Methode theologischer Forschung); als Bischof mangelte es ihm nicht an bitteren und harten Episoden, weil er die Freiheit der Kirche verteidigte. Aber Anselm zeichnete sich vor allem aus durch seine Frömmigkeit und Einfachheit, denn er war sich bewusst, dass der Vater diese [hohen] Dinge den Weisen und Klugen verborgen und sie den Kleinen offenbart hat (vgl. Mt 11,25).

So betete der heilige Anselm: „Gott, ich bitte dich, ich möchte dich kennenlernen, ich möchte dich lieben und mich an dir erfreuen können. Und wenn mir das in diesem Leben nicht vollständig gelingt, möge ich wenigstens jeden Tag Fortschritte machen, bis ich die Fülle erreiche.” Der menschliche Geist erhebt sich zur Wahrheit mit den „Flügeln” des Glaubens und der Vernunft. Die Theologie („Wissenschaft des Glaubens”) geht von dem Wort aus, das wir von Gott erhalten, und wir vertiefen uns darin mit Hilfe der Vernunft (Glaube ist nicht „irrational”, sondern „übernatürlich”). Deshalb „kann das theologische Studium, wenn es im Geiste eines demütigen Gebets erfolgt, zu einer tieferen Erkenntnis des Geheimnisses Gottes führen. Ohne Gebet wird das Studium steril.” (Hl.Johannes Paul II.).

Eine theologische und zum Regieren befähigte Seele mit einer starken und umsichtigen Regierungsweise: eine ungewöhnliche Kombination! Als Prior und Abt von Bec bewies er die Qualitäten eines guten Lehrers zur Ausbildung seiner Brüder. Später wurde er zum Leiter der Kirche von Canterbury gewählt und erlitt die Verbannung aus seiner eigenen Diözese. Aber er ließ sich nicht entmutigen: Das Joch des Herrn „ist sanft” und die „Last ist leicht” (vgl. Mt 11,30). So gelang es ihm mit Beharrlichkeit, Mut und Güte König Heinrich I. dazu zu bringen, von seinen missbräuchlichen Ansprüchen gegenüber der Kirche abzulassen... Und so konnte der heilige Anselm auf seinen Sitz zurückkehren.