Ein Team von 200 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
200 Priestern kommentiert das Evangelium des Tages
Betrachtung des heutigen Evangeliums
Das heutige Evangelium + Predigt (von 300 Wörtern)
«Du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast»
Rev. D. Antoni CAROL i Hostench (Sant Cugat del Vallès, Barcelona, Spanien)Heute feiert die Kirche mit Freude und Dankbarkeit das Fest der hl. Katharina von Siena (1347-1380). Mit Freude, weil sich in ihr die Worte Jesu verwirklicht haben: «Weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast» (Mt 11,25). Der Grad der inneren Reife eines so jungen Mädchens wie Katharina und der liebenden Vereinigung mit Jesus – so wie die mystische Verlobung- ist beeindruckend.
Gott selbst trägt in seiner „DNA” die Schlichtheit, die Diskretion. Der Meister handelte so: Er wurde in einem Stall geboren und ist ohne Triumph auferstanden. Er war seit David der angekündigte und erwartete König, aber seine königliche Krone ist aus Dornen angefertigt und sein Thron ist das Kreuz. In einer ihrer mystischen Visionen sah Katharina, dass Jesus ihr zwei Kronen zeigte, eine aus Gold und eine aus Dornen. Sie antwortete ihm, dass sein Schmerz ihre Ruhe sei und wählte die Dornenkrone… «Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken» (Mt 11,28): Katharina ruht aus im Leiden Christi; Jesus ruht aus in der Schlichtheit der jungen Heiligen.
Katharina, die ihren Geliebten gut kannte, war sich der Größe des Menschen lebhaft bewusst, da Gott selbst verliebt ist in jeden Einzelnen von uns: «Was war der Grund, dass du den Menschen mit solcher Würde ausstattest? Ohne Zweifel die unauslöschliche Liebe, mit der du dein Geschöpf in dir selbst betrachtest und dich von der Liebe zu ihm fesseln lässt. Aus Liebe schufst du ihn, aus Liebe gabst du ihm die Gabe, dein ewiges Gut genießen zu können».
Nicht zuletzt die Dankbarkeit der Kirche gegenüber Katharina wegen ihrer vermittelnden Tätigkeit. In jener Zeit lebte die Kirche eine traurige Periode innerer und äusserer Spaltungen. Die bedauernste davon war das «Exil von Avignon». Seit 1305 hatten sieben Päpste ihren Wohnsitz in Avignon. Die Gebete und die Schritte, die die heilige Katharina unternahm – auch andere Persönlichkeiten, wie die heilige Brigitte- erreichten, dass 1367 der Papst Urban V. in die Heilige Stadt zurückkehrte. Den heiligen Frauen sei ewig gedankt, die soviel für die Kirche getan haben- oft mehr als wir wissen!
Gedanken zum Evangelium des Tages
„Was war der Grund, weshalb du den Menschen zu einer so großen Würde erhoben hast? Du hast es aus Liebe erschaffen, aus Liebe hast du ihm eine Natur gegeben, die an dir, dem ewigen Gut Freude zu empfinden vermag” (Hl. Katharina von Siena)
„Auch heute zieht die Kirche großen Nutzen aus der geistlichen Mutterschaft vieler Frauen, die – geweiht oder im Laienstand – in den Seelen den Gedanken an Gott nähren, den Glauben der Menschen stärken und das christliche Leben auf immer größere Höhen ausrichten” (Benedikt XVI.)
„Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt (Röm 8,28). Das bezeugen die Heiligen immer wieder: Die hl. Katharina von Siena sagt deshalb (...): ‚Alles geht aus Liebe hervor, alles ist auf das Heil des Menschen hingeordnet. Gott tut nichts außer mit diesem Ziel’ (...)“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 313)